Arthur Brümmer

geb. 10. April 1878 - gest. 5. März 1963

Wer Arthur Brümmer war, was er in langen Jahrzehnten geschaffen hat, wie er trotz seines hohen Alters sich immer wieder aktiv einschaltete, wie er noch mit 80 Jahren und mehr an keiner Vorstandssitzung des Altonaer Renn-Clubs fehlte, das braucht man keinem zu erzählen, der um die Dinge des Hamburger, aber auch des deutschen Trabrennsports weiß.

Denn: Arthur Brümmer war eine profilierte Persönlichkeit, ein Mann, der seit Jahrzehnten seinen Weg ging, geachtet und vielfach angefeindet zugleich, weil seine konservative Erscheinung nicht immer verstanden wurde. Arthur Brümmer war schon fast eine legendäre Gestalt aus den Anfängen des deutschen Trabrennsports. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass sich mit ihm ein Stück deutscher Trabergeschichte verband.

Am 10. April 1878 wurde er als Sohn von Friedrich Brümmer geboren, der schon weit vor der Jahrhundertwende ein passionierter Anhänger des Trabrennsports war. In den Farben von Friedrich Brümmer liefen Boez, Samulet, Beauty Bright, Nobel, German und andere zu ihrer Zeit sehr bekannte Pferde. Durch Fleiss und Tüchtigkeit in seinem Beruf als Maurermeister schuf sich Arthur Brümmer schon in jungen Jahren die Möglichkeit, die große Passion seines Vaters zu eigen zu machen. Der Name Arthur Brümmer steht erstmalig im Trabrennkalender von 1894 verzeichnet. Hier lesen wir, dass Arthur Brümmer die schwarze Stute Sola kaufte.

Die Jahre gingen ins Land. Auf den Norddeutschen Renn- und Traber-Club, der seit 1880 die Rennen in Bahrenfeld abhielt, folgte 1905 der Altonaer Renn-Club. Lange stand der Altonaer Renn-Club unter der Vormundschaft von Berlin. Erst ganz allmählich konnte er seine Selbständigkeit begründen. Es ist ein großes Verdienst von Arthur Brümmer, dass er schon im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Grundlagen für die Weiterentwicklung des Altonaer Renn-Clubs legte. 1913 trat er, nachdem er ein Jahr vorher den Norddeutschen Traber-Besitzer und –Züchter-Verein gegründet hatte, als Stifter in den Altonaer Renn-Club ein. Bald wurde er in den Arbeitsausschuss und in die Rennleitung berufen. Von 1920 an gehörte Arthur Brümmer dem Altonaer Renn-Club als Vorstandsmitglied an, 1923 trat er an die Spitze des Vereins. Bis 1934 leitete er als Vorsitzender die Geschicke des ARC, in dem er nach dem Kriege wieder Vorstandsmitglied bis zuletzt war. 16 Jahre war Arthur Brümmer Mitglied der Obersten Behörde für Traber-Zucht und –Rennen in Berlin, wo er maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau von Trabrennsport und Zucht in Deutschland hatte.

Das sind nur ein paar Daten, die die äußeren Stationen seines Lebensweges aufzeigen, sein Wirken im Trabrennsport ist aber weit reicher, als dass es mit dieser Aufzählung erfasst wäre. Als die Bahrenfelder Rennbahn nach dem großen Brand im Jahre 1925 neu gestaltet werden musste, war es Arthur Brümmer, der die Initiative ergriff und erhebliche finanzielle Mittel uneigennützig zur Verfügung stellte. Auch bei dem Wiederaufbau der arg zerstörten Rennbahn nach dem 2. Weltkrieg stellte er seine reichen Erfahrungen zur Verfügung.

Neben dem Organisator stand der Besitzer, der Züchter und der Amateurfahrer. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg erkannte er die Notwendigkeit umfangreicher Importe aus den USA und leistete der Verbesserung der deutschen Traberzucht einen unschätzbaren Dienst. Dank der Mithilfe seines Sohnes Fred, der 1926 nach den USA als Kaufmann ausgewandert war, und der Unterstützung von Charlie Mills gelang ihm 1929 der Ankauf des Hambletoniansiegers von 1929, Walter Dear, an dem sich zum halben Ankaufspreis (25.000 Dollar) Bruno Cassirer beteiligte. Drei Jahre später erwarb Arthur Brümmer den von der Walnut Hall Farm gezogenen Sturdy mit einem Zweijährigenrekord von 2:04 ¾. Sturdy stellte in seiner neuen Heimat zwar nicht die gleiche phänomenale Rennklasse wie Walter Dear dar, als Deckhengst hätte er diesen vielleicht noch übertroffen. Der Beweis konnte aber nicht erbracht werden, denn sowohl Walter Dear wie Sturdy gingen in den letzten Kriegstagen im Gestüt Templin, wohin sie evakuiert worden waren, verloren. Ebenfalls Arthur Brümmers Inländerkönig Probst und seine fünf Mutterstuten Cassandra, Capriole, Calliope, Lotte Pluto und Donna Clara I. Unvergessen war für ihn immer der Sieg von Walter Dear im Prix d’Amerique, von dem er so oft und gern erzählte.

Unter den Hamburger Amateuren hat er den ersten Platz nie abgegeben. Es gibt keinen Amateur in Hamburg, der wie er 326 Sieger durchs Ziel gebracht hat. 326 Sieger für einen Amateur bei nur 944 Fahrten – das war zu seiner Zeit, als die Amateurfahren bei weitem noch nicht so häufig waren wie heute, eine einmalige Leistung. Am 1. August 1909 hatte er mit Quellnymphe für den einstmals bekannten Hamburger Rennmann Carl Brandt sein erstes Rennen gewonnen. Dann kamen die Jahre, in denen er Mango, Senior und die Amerikanerin Rosegale zum Siege fuhr, in denen er mit Alamito, Künstler, Mairose, Eva Axworthy und Desdemona erfolgreich war. In den Farben des Gestüts Hansa gewann er mit Glaskirsche und mit Nushage, er trug die Farben der Gestüte Bardenhagen und Lurup zum Erfolg.

Arthur Brümmer baute seine Pferde sehr schonend auf und benutzte im Rennen nur selten die Peitsche. Diese Schonung zahlte sich aus und ihr verdankt er u.a. auch den sechsmaligen Gewinn der Berliner Amateurmeisterschaft (zweimal mit Pirat, dreimal mit Lotte Pluto und einmal mit Nobel). Den Farmsener Pokal 1933 gewann Arthur Brümmer mit Pirat gegen die bekanntesten Berufsfahrer. Im Großen Preis von Hamburg-Farmsen 1942 steuerte er Peter Belwin, im Albert Stegemann-Rennen 1951 Aref und im Großen Preis von Hamburg-Farmsen 1953 Peter der Erste zum Sieg. Seinen letzten Sieg errang er 1955 mit Egmont. 1910 (zusammen mit Albert Stegemann), 1914, 1916, 1917 und 1919 (zusammen mit H. Erzbächer) war er Champion der deutschen Amateure. In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass er niemals den Trainer gewechselt hat. In Hamburg betreute Johann Knabe und in Berlin Charlie Mills seine Pferde.

Trotz der schweren Verluste durch den 2. Weltkrieg – so waren fast seine gesamten Häuser in Hamburg bei den Bombenangriffen 1943 zerstört worden – blieb Arthur Brümmer weiterhin dem Trabrennsport treu. Sein Leben war erfüllt von der Liebe zu den Pferden. Aber ebenso sehr wie die Pferde war die Bahrenfelder Bahn eine Herzensangelegenheit für ihn. Die Aufsicht und Pflege ihrer Anlagen füllte die letzten Jahre seines Lebens voll aus. Wenn man bei Sitzungen und Beratungen auch nicht immer einer Meinung mit ihm war, weil er allzu sehr am Althergebrachten hing, so konnte ihm doch niemand die Achtung versagen. Man hat ihn nicht umsonst den "heimlichen König von Bahrenfeld" genannt.

Arthur Brümmers Championate

1910:   3 Siege (Amateurfahrerchampionat)

1914:   9 Siege (Amateurfahrerchampionat)

1916:   8 Siege (Amateurfahrerchampionat)

1917: 12 Siege (Amateurfahrerchampionat)

1919:   5 Siege (Amateurfahrerchampionat)

1920:   6 Siege (Amateurfahrerchampionat)

Arthur Brümmers bedeutendste Siege

1933: Pirat: Berliner Amateursport-Preis (Berlin) Hamburger-Pokal (H.-Farmsen)

1934: Pirat: Berliner Amateursport-Preis (Berlin)

1935: Lotte Pluto: Berliner Amateursport-Preis (Berlin)

1936: Lotte Pluto: Berliner Amateursport-Preis (Berlin)

1937: Lotte Pluto: Berliner Amateursport-Preis (Berlin)

1940: Nobel: Berliner Amateursport-Preis (Berlin)

1942: Peter Belwin: Großer Preis von Hamburg-Farmsen (H.-Farmsen)

1951: Aref: Albert Stegemann-Erinnerungsrennen (H.-Bahrenfeld)

1953: Peter der Erste: Großer Preis von Hamburg-Farmsen (H.-Farmsen)