Hinrich Heitmann

geb. 15. April 1861 - gest. 8. September 1927

Mit Hermann Heitmann in Altengamme bei Hamburg beginnt die Geschichte des Hamburger und norddeutschen Trabersports. Er steht als Sieger des ersten Trabrennens 1875 in Jüthorn verzeichnet. Bei einer Schlittenfahrt über die zugefrorene Elbe brach er in das Eis ein und kam frühzeitig ums Leben. Erst anderthalb Jahre später wurde seine noch völlig erhaltene Leiche aus dem Hamburger Hafen geborgen.

Sein Sohn Hinrich Heitmann setzte die Passion des Vaters fort und kann als Begründer der norddeutschen Heitmann-Dynastie bezeichnet werden, die seit mehr als vier Generationen Trabersport betreibt. Hinrich Heitmann gehörte zu den ersten lizensierten Trainern in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Hinrich Heitmann konnte früh auf eine äußerst erfolgreiche Laufbahn als Trabertrainer zurückblicken. Bereits 1889 stand er erstmals an der Spitze der erfolgreichsten Berufsfahrer in Deutschland. 1896 holte er sich mit 18 Erfolgen sein zweites Championat. Bis 1915 war er stets in der Liste der erfolgreichen Fahrer vertreten.

Mit Young Axtell, um die Jahrhundertwende der schnellste deutsche Traber, trug er sich 1900 in die Siegerliste des "Blauen Bandes" ein. Den ersten Deutschen Traber-Preis in Bahrenfeld 1904 holte sich Hinrich Heitmann mit Pikant, und vier Jahre später gelang ihm mit Fafner erneut der große Wurf. Mit Quecke siegte er im ersten Altonaer Zuchtpreis 1904. Weitere Erfolgspferde für Hinrich Heitmann waren Alentell, Ocean Girl, Fedora, Wilkas, Hexe, Immergrün, Alfa, Longino, Hans B., Preziosa und Sportsdame.

Zur Eröffnung der Farmsener Rennbahn 1911 hatte er sein Hauptquartier vom Mühlenkamp auf die neue Anlage in Farmsen verlegt. Auch in Berlin-Weißensee war Hinrich Heitmann regelmäßiger Gast. "Heitmann, es blitzt!" war der Schlachtruf, der oftmals seine Fahrten begleitete. Mit Leib und Seele war Hinrich Heitmann seinem Beruf ergeben. Wenn es um das Wohl seiner Pferde ging, verstand er keinen Spaß. Im ersten Morgengrauen mussten seine Söhne aus den Betten. In einem kleinen Wagen ließ er sich vom Altengammer Elbdeich nach Bergedorf fahren. Von hier aus brachte ihn die Eisenbahn nach Hamburg. Dabei war er oft früher in Farmsen bevor ein anderer Trainer überhaupt angespannt hatte.

Die Pionierarbeit Hinrich Heitmanns für den Hamburger Trabrennsport ist als Trainer und Fahrer aber keineswegs erschöpft. Sie liegt vor allem in seiner Bedeutung als Züchter. Da der ältere Bruder den väterlichen Hof geerbt hatte, kaufte sich Hinrich Heitmann im Jahre 1888 in seinem Heimatort Altengamme am Elbdeich ein eigenes Anwesen von 70 Morgen und begann mit der Traberzucht. Durch die Einfuhr besten Zuchtmaterials gelangen ihm zahllose Zuchterfolge.

Zu den ersten Traberdeckhengsten in Deutschland überhaupt zählte Medaros, ihm folgten auf dem Hof von Hinrich Heitmann Longino, Goudster, Issy les Moulineaux, Harvest Day, Anvil und Petrovsky. Am bedeutendsten aber war die 1911 von Hinrich Heitmann aus Amerika importierte Mary Mac, die mit vollem Recht als Stammmutter der Altengammer Zucht angesehen werden darf.

Aus einer Legion von guten Trabern aus Altengamme sei nur an die Derbysiegerin von 1923 erinnert, Mary H., eine Tochter der Mary Mac. Mary H. wurde bekanntlich Mutter des großen Epilog, des Vaters von Permit. Auch Permits Mutter Maienpracht führt auf Mary Mac zurück. Maienpracht war eine Urenkelin der Altengammer Stammmutter. Über viele Jahrzehnte wurde in Altengamme ausschließlich mit den Nachfahren dieser bedeutenden Zuchtstute gezüchtet.

Hinrich Heitmann hat aber nicht nur durch kluge Auswahl das Weiterwirken besten Blutes bei seinen Pferden erreicht, er hat sich auch durch seine Söhne und Enkel ein bleibendes Denkmal gesetzt. Von seinen sieben Söhnen verschworen sich fünf dem Trabrennsport. Am bekanntesten wurde Walter Heitmann, ein unumstrittener Meister im Rennwagen, der die Kunst des Trainierens in jeder Phase beherrschte. Aber auch Hinrich Heitmanns Söhne Herrmann, Hans, Henry und Richard, letzterer ein erfolgreicher Amateur, hatten sich mit Erfolg dem Trabersport verschrieben. Ihre Namen sind mit goldenen Lettern in die Annalen vieler großer Rennen eingegangen.

Als Hinrich Heitmann 1927 für immer die Augen schloss, wusste er sein Lebenswerk, das Gestüt Altengamme, in den Händen seiner Frau Elise und Söhne wohlgeborgen.

Berufsfahrerchampionate

1889: 31 Siege

1896: 18 Siege

Hinrich Heitmanns bedeutendste Siege

1898: Columbia: Jugend-Preis (B.-Ruhleben)

1900: Young Axtell: Deutsches Traber-Derby (B.-Westend)

1901: Almont: Herzog Ernst Günther-Rennen (B.-Ruhleben)

1904: Pikant: Großer Deutscher Traber-Preis (H,-Bahrenfeld), Quecke: Altonaer Zucht-Preis (H.-Bahrenfeld)

1906: Fafner: Herzog Ernst Günther-Rennen (B.-Ruhleben)

1907: Fafner: Großer Deutscher Traber-Preis (H,-Bahrenfeld)

1911: Mine: Deutsches St.Leger (H.-Bahrenfeld)