Altona

braune Stute v. Britton - Alabama
gez. 1933 v. Max Zeiler, eingegangen 1958
Rekord: 3, 1:26,5

Der Name Altona ist in der deutschen Traberzucht untrennbar mit der großen Zeit des Gestüts Straßlach bei München verbunden. Altona gelangte 1935 in den Besitz von Kommerzienrat Wilhelm Krauß, den Begründer des Rennstalles Geiselgasteig, das 1938 mit dem Umzug nach Straßlach den Namen Gestüt Straßlach erhielt.

Altona zählte während ihrer Rennlaufbahn zu den besten Stuten ihres Jahrgangs. Sie war Zweite im Buddenbrock-Rennen und Vierte im Derby 1936. Nach Beendigung ihrer Rennkarriere Ende vierjährig nahm Altona als Maidenstute zunächst nicht auf, gebar aber anschließend zwischen 1940 und 1949 zehn Fohlen in Folge. Nicht zu Unrecht wurde sie in Anspielung auf die berühmte Vollblüterin Festa die bayerische Traber-Festa genannt, da sie Mutter und Großmutter von sechs Derbysiegern wurde, inklusive das Bayerische Traber-Derby.

Auf welch starkem Fundament das Pedigree von Altona gebaut war, wird deutlich, wenn man einen Blick auf die Renn- und Produktionsleistungen der direkten Vorfahren der Stute wirft. Altonas Vater Britton war der erste Gewinner der "Dreifachen Krone". Ihre Großmutter, die Amerikanerin Dudie Archdale, geb. 1905, ist in den USA mit einem Rekord von 1:16,6 ein vorzügliches Rennpferd gewesen. Sie gelangte erst im Alter von 19 Jahren nach Deutschland, wo sie in den wenigen ihr noch zur Verfügung stehenden Jahren vier Fohlen brachte, darunter den zur damaligen Inländerspitzenklasse zählenden David 1:20,7.

Altonas Mutter, die 1927 geborene Alabama, lieferte 1934 den Jahrgangscrack Ali Baba und später den Deckhengst Ahnenstolz. Die Krone aber war die 1933 geborene Altona, das "Gold" des Gestüts Straßlach.

In Verbindung mit dem Straßlacher Beschäler Calumet Bush brachte Altona 11 Fohlen, drei weitere Nachkommen mit dem in Straßlach gezogenen Orlando Bush bzw. dem Italiener Giglio Nero. Alle 14 Nachkommen der Altona gelangten erfolgreich an den Start, wobei ihre männlichen Nachkommen die Töchter an Rennklasse weit überragten. Vier Nachkommen schmückten sich mit Zuchtrennenlorbeer und drei ihrer Söhne wurden zu Zuchtzwecken herangezogen.

Altonas erster Nachkomme, der 1940 geborene Leo Bush v. Calumet Bush, belegte im Deutschen Traber-Derby 1943 den zweiten Platz hinter der überragenden Stella maris. Leo Bush war lange Zeit der Crack des Straßlacher Rennstalles. Als Vater der Zuchtrennensieger Blau Bush und Esparto gelangen ihm zwei Volltreffer während seiner Gestütslaufbahn. Seine Tochter Xeres L.B. brachte die Jahrgangsspitzenpferde Hans Harald und Ginster.

Auf Leo Bush folgte 1941 Manitu, der wie Altonas Vater Britton mit Siegen im Deutschen Traber-Derby, im Adbell Toddington und im Buddenbrock zum Träger der "Dreifachen Krone" 1944 wurde. Als Zweijähriger gewann Manitu den Jugend-Preis, später triumphierte er im Großen Preis von München, im Franz Burgauer-Rennen und vor allem im Großen Preis von Bayern und im Preis der Besten.

Manitu fand zunächst in Straßlach als Beschäler Verwendung, später war der Hengst in der norddeutschen Traberzucht bei Carl Thielen in Bremen stationiert, wo er Vater der Zuchtrennensieger Klinker und Königstiger wurde. In der bayerischen Traberzucht legte Edelstute für Manitu Ehre ein, die Mutter des großartigen Stehers Edelgraf. Eine weitere Tochter Manitus, Anita R., brachte die Klassestute Antroda.

Verweilen wir bei den männlichen Nachkommen von Altona, von denen der 1945 geborene Quepo v. Calumet Bush als Sieger im Bayerischen Traber-Derby 1948 hervorzuheben ist. 1947 brachte Altona nach Calumet Bush Sioux, der ein erfolgreiches Rennpferd war, in der Zucht aber keine Akzente setzte. Das letzte Produkt der Altona, der 1957 geborene Cibola v. Giglio Nero, war an Klasse nicht ihr Bester, aber mit einem Rekord von 1:21,7 ihr Schnellster.

Obwohl die meisten der sechs Töchter der Altona nicht an die Rennklasse ihrer Brüder heranreichen, vererbten sie das kostbare Blut ihrer Mutter voll und ganz. Die enorme Bedeutung Altonas für die deutsche Traberzucht wird am besten durch ihre ersten drei Töchter belegt. Die 1942 geborene Nelly Bush v. Calumet Bush brachte 1949 Utgard, den schnellsten zweijährigen Traber in Deutschland der frühen Nachkriegsjahre. Utgard siegte nicht nur in sechs Zuchtrennen, u.a. im Bayerischen Traber-Derby, sondern war auch im späteren Zuchteinsatz durch seine Söhnen Ecarté und Varino erfolgreich. Aus der Mutterlinie der Nelly Bush stammen weiterhin die Zuchtrennensieger Albatros, Ikaros, Horus, Itus, Franzi, Iwito, Frascati, Uccelo und der in Schweden erfolgreiche Copper Beach.

Die 1943 geborene Orla Bush v. Calumet Bush wurde Mutter von Xanthos und Yard, zwei Spitzenpferde, die dem bayerischen Trabrennsport der 50er Jahre ihren Stempel aufgedrückt haben. 1946 brachte Altona Rita Bush v. Calumet Bush, deren Sohn Federspieler ein Spitzenpferd seines Jahrgangs war. Als noch erfolgreicher erwies sich Athos Duke, ein Enkel der Altona, der 1984 das Deutsche Traber-Derby gewann.

Altonas letzte Tochter, die 1955 geborene Allotria v. Giglio Nero, verewigte sich als Großmutter des Derby-Siegers Irmas Diamant.

Die herausragende Stellung des Gestüts Straßlach im deutschen Trabersport über Jahrzehnte war in hohem Maße auf die Zuchtleistung der 1933 geborenen Altona begründet, eine Zuchtstute von seltener Fruchtbarkeit und Vererbungskraft.

Erfolge in der Zucht

Altona ist Mutter von 14 lebenden Nachkommen

1940: Leo Bush (H. v. Calumet Bush) 1:24,5 - 31.360 DM

- Sieger Hengste-Prüfungs-Preis 1942

- Zweiter Deutsches Traber-Derby 1943

1941: Manitu (H. v. Calumet Bush) 6j. 1:22,4 - 336.500 RM + 13.320 DM

- Sieger Jugend-Preis 1943

- Sieger Stiftungs-Preis 1943

- Sieger Adbell Toddington-Rennen 1944

- Sieger Buddenbrock-Rennen 1944

- Sieger Deutsches Traber-Derby 1944

- Sieger Großer Preis von Daglfing 1947

- Sieger Großer Preis von München 1947

- Sieger Großer Preis von Bayern 1947

- Sieger Franz Burgauer-Rennen 1947

- Sieger Preis der Besten 1947

1942: Nelly Bush (S. v. Calumet Bush) 1:28,0

- Mutter des Bayerischen Derby-Siegers Utgard und des Zuchtrennensiegers Albatros

- Großmutter der Zuchtrennensieger Horus, Ikaros, Itus und Iwito

- Urgroßmutter der Zuchtrennensieger Franzi und Uccelo

- Ururgroßmutter des Zuchtrennensiegers Frascati

- Urururgroßmutter des Zuchtrennensiegers Copper Beach

1943: Orla Bush (S. v. Calumet Bush) 1:28,8

- Sieger Großer Deutscher Traber-Stuten-Preis 1947

- Mutter des Bayerischen Derby-Siegers Xanthos und der Zuchtrennensieger Yard und Fabritius

- Großmutter der Zuchtrennensieger Jordeo und Pat Manton

1944: Pluto Bush (H. v. Calumet Bush) 7j. 1:29,8

1945: Quepo (H. v. Calumet Bush) 5j. 1:24,2

- Sieger I. Vorprüfung zum Bayerischen Traber-Derby 1948

- Sieger II. Vorprüfung zum Bayerischen Traber-Derby 1948

- Sieger Bayerisches Traber-Derby 1948

1946:  Rita Bush (S. v. Calumet Bush) 5j. 1:28,6

- Mutter der Zuchtrennensieger Ymir, Federspieler und Hortus

- Großmutter des Derby-Siegers Athos Duke und der Zuchtrennensieger Xenios und Yao Duke

- Urgroßmutter des Zuchtrennensiegers  Donar Duke

1947: Sioux (H. v. Calumet Bush) 8j. 1:22,2

- Zweiter Bayerisches Traber-Derby 1950

1948: Tunja Bush (S. v. Calumet Bush) 4j. 1:28,6

1949: Utah Bush (H. v. Calumet Bush) 6j. 1:28,2

1951: Wichita Bush (S. v. Calumet Bush) 5j. 1:29,0 - 4.830 DM

1953: Yaqui (H. v. Orlando Bush) 9j. 1:23,2 - 39.270 DM

1955: Allotria (S. v. Giglio Nero) 7j. 1:24,2 - 22.845 DM

- Großmutter des Derby-Siegers Irmas Diamant

1957: Cibola (H. v. Giglio Nero) 6j. 1:21,7 - 59.570 D