Gebrüder Knauer

Arthur Knauer

geb. 25. Juli 1874 – gest. 3. Januar 1964

Carl Knauer

geb. 29. Juli 1877 – gest. 5. März 1957

1953 veröffentlichte Arthur Knauer seinen lesenswerten Artikel „Mein Leben als Traberzüchter“. Hierin spricht er von einem Zwei-Mann-Staat und stellt fest, dass sein Wirken als Traberzüchter mit dem Wirken seines Bruders Carl „auf Gedeih und Verderb“ verbunden war. Der Lebensspruch von Arthur und Carl Knauer lautete stets: „Wir haben keine Pferde, die Pferde haben uns!“

 

Arthur Knauer verdiente sein erstes Geld als Kunstmaler. 1908 kaufte er die damals vierjährige Stute Siema und begann auf dem 1916 erworbenen Lindenhof bei Paulinenaue Traber zu züchten. Der erste große Wurf der Brüder gelang mit dem 1919 geborenen Siema-Sohn Simpel als Sieger im Jugend-Preis 1921.

 

1924 schickte Bruno Cassirer Arthur Knauer im Auftrag der staatlichen Traber-Zuchtkommission zwecks Ankauf von Zuchtmaterial nach Amerika. Das Ergebnis waren 22 Pferde, die im November 1924 und Januar 1925 für Rechnung des Zuchtfonds versteigert wurden. Unter ihnen befand sich der Hengst Brussiloff, den sich Leo Lewin zum Spitzenpreis von 36.100 Mark sicherte. Beide Auktionen zusammen erbrachten einen Gewinn von 53.400 Mark.

 

Arthur Knauer selbst ersteigerte die siebenjährige Harvester Abbess für 4.600 Mark und brachte auf eigene Rechnung Alta Donovan und Addie mit nach Hause. Gemeinsam mit der zuvor erworbenen Clara Bingen bildeten diese vier Stuten die Basis, auf der die Zucht der Brüder basierte.

 

Zahlreiche  Zuchtrennensieger und erfolgreiche Deckhengste sind in Paulinenaue gezüchtet worden. Außergewöhnlich aber war die Produktion von Addie. Ihre Tochter Adria gewann 1932 das Deutsche Traber-Derby und sie selbst wurde Mutter von Adriatica, die 1940 im Deutschen Traber-Derby für die Gebrüder triumphierte. Dieses Kunststück gelang nur noch Stella maris, Derby-Siegerin 1943, mit ihrer Tochter Stella bella, Derby-Siegerin 1949, und Vielliebchen, Derby-Siegerin 1954, mit ihrem Sohn Vinci, Derby-Sieger 1964.

 

Im Frühjahr 1945 fand die 30jährige züchterische Tätigkeit der Gebrüder Knauer ein vorläufiges Ende. „Eines Tages standen wir ohne Pferd, ohne Kuh und ohne Schwein auf unserem Hof“, berichtet Arthur Knauer in seinen Memoiren. Auch der gesamte Rennstall war Opfer der Kriegsfurie geworden. Lediglich glücklichen Umständen war es zu verdanken, die Stute Alberta und einige freilaufende Fohlen und Arbeitspferde Tage später aufzufinden.

 

Das in einem traurigen Zustand befundene Grabmal der Gebrüder Knauer wurde mit finanzieller Unterstützung der Hall of Fame 2022 restauriert.