Werner Bandermann

geb. 15. Oktober 1931 – gest. 10. Dezember 2012

Werner Bandermann war der erfolgreichste Trabrenn-Fahrer und –Trainer in der Geschichte des Sulkysports der DDR. Ihm gelangen 2.015 Fahrer- und 2.156 Trainer-Siege.

Seine ersten Lektionen lernte Werner Banermann 1947 bei Gerhard Holzky in Mariendorf. Seinen ersten großen Erfolg feierte er als junger Berufsfahrer 1954 mit dem 584:10-Außenseiter Salvator im Dreijährigen Elite-Preis. Später wurde das Rennen in Traber-Derby der DDR umbenannt. Trainer Harry Schilling hatte dem jungen Bandermann im Training und Rennen freie Hand gegeben. Als der hohe Favorit Vulkano im Einlauf ansprang, war Bandermann zur Stelle.

Sechs weitere Derby-Siege in Karlshorst folgten. 1962 mit Sorry, 1970 mit Eros, 1972 mit Marathon, 1975 mit Birkholz, 1984 mit Sommerwind und 1985 mit Romulus. Eine einzigartige Serie, fast so wie sein Vorbild Hans Frömming.

Als Werner Bandermann 1954 für die Gestüte Lindenhof und Staffelde tätig war, konnte er eine Menge bei Cheftrainer Gerhard Krüger abschauen. 1956 machte sich Werner Bandermann selbständig und bekam bald die Pferde des VE Rennstalls Prieros unterstellt. Es ging aufwärts mit der Karriere – bis zum Berliner Mauerbau, der auch für Bandermann ein Einschnitt war. Sämtliche Verbindungen nach West-Berlin wurden von einem auf den anderen Tag gekappt.

Bei allen Erfolgen, die Werner Bandermann im DDR-Trabrennsport errang, gab es auch eine Menge großer und kleiner Probleme innerhalb und außerhalb der Rennbahn. Eines Tages hatte Werner Bandermann genug von den leeren Versprechungen und nicht gehaltenen Zusicherungen ostdeutscher Funktionäre. Das Fass zum Überlauf brachte die Ablehnung einer Einladung zur Fahrer-Europameisterschaft im westlichen Ausland. Werner Bandermann trat aus der SED aus und stellte einen Ausreiseantrag.

Über Nacht wurde ihm die Lehrausbildungsberechtigung entzogen, die Championatsehrung für die 1976 gewonnen Titel wurde mit fadenscheiniger Begründung abgesagt und die besten Pferde in seinem Stall wurden abgezogen. Werner Bandermann wurde von der Stasi bespitzelt. Eine schwere Zeit für den erfolgsgewohnten Spitzentrainer begann.

Erst Anfang der 80er Jahre normalisierten sich die Verhältnisse wieder. Es folgten die Fahrer-Championate 1980, 1986, 1987 und 1989 in Karlshorst sowie drei weitere Trainer-Championate. Für seine oftmaligen internationalen Erfolge, u.a. in Moskau und Budapest, wurde Werner Bandermann die Auszeichnung “Internationaler Meistertrainer” verliehen. Als seine besten Pferde hat Werner Bandermann die Halbbrüder Stentor und Stepp, Marathon, Sorry und Lusen bezeichnet.

Mit dem Ende der DDR sollte für Werner Bandermann eigentlich ein neuer Lebensabschnitt beginnen, eine Befreiung aus Zwängen und Mängeln, aber es kam anders. Die Umstellung auf die neuen Bedingungen ist ihm nicht gelungen.

Anfang der 90er Jahre legte Werner Bandermann die Fahrleinen endgültig aus der Hand. Der Abschied ist dem selbstbewussten, erfolgreichen Mann nicht leicht gefallen.

12 Trainer-Championate:

1961: 53 Siege (gemeinsam mit Horst Pätzel)

1965: 77 Siege

1966: 77 Siege

1967: 82 Siege

1971: 77 Siege

1972: 91 Siege

1973: 81 Siege

1974: 85 Siege

1976: 109 Siege

1980: 73 Siege

1984: 74 Siege

1989: 75 Siege

 

12 Fahrer-Championate:

1965: 103 Siege (DDR-Rekord)

1966: 86 Siege

1967: 97 Siege

1969: 99 Siege

1972: 78 Siege

1973: 89 Siege

1974: 70 Siege

1976: 79 Siege

1980: 58 Siege

1986: 52 Siege

1987: 50 Siege

1989: 59 Siege