Gottlieb Jauß
Gottlieb Jauß I zählte zu den ältesten bayerischen Traberleuten und war von Jugend auf mit Pferden verbunden. Sein erster Zuchtrennensieger hieß Nubier, mit dem er 1914 den Münchener Traberpreis gewann. Sein größter Triumph war der Derby-Sieg 1932 mit Adria. Während sein Sohn Gottlieb Jauß II in Berlin zum Klassefahrer- und Trainer heranwuchs und 1927 bereits mit Aga im Deutschen Traber-Derby triumphiert hatte, fand der Senior genügend Zeit, sich der Zucht zu widmen. Seine Lebensaufgabe bestand in der Errichtung des Gestüt Solln im Südwesten von München.
Neben Peter Ford und Ludwig Ford hielt das Gestüt Solln mit Gunar und Trust Worthy bedeutende Hengste parat. Aus der Mutterstutenherde sind Modell, Mutter von Mosaik, Vater des Klassetrabers Santiago, Anfrage, Mutter von Antritt, Bastlerin, Mutter von Bach, Feuerlilie, Mutter von Fred und Pilade, Mutter von Pilatus, hervorzuheben.
Als ein tragisches Geschick Gottlieb Jauß I 1943 aus dem Leben rief, war es für Mutter und Sohn Gottlieb Jauß II eine Selbstverständlichkeit, das verheißungsvolle Werk von Solln fortzusetzen. Obwohl durch den Luftkrieg ein erheblicher Teil des Gestüts in Trümmer ging, vor allem aber das kostbare Pferdematerial mit den Beschälern Peter Ford und seinem Sohn Ludwig Ford verloren gegangen war, gab es kein Verzagen. Gottlieb Jauß II kehrte nach München zurück und fügte Solln wieder in die erste Reihe der bayerischen Traberzuchtstätten ein. Mit 2.776 Fahrersiegen nimmt Gottlieb Jauß II in der ewigen deutschen Fahrerbestenliste heute noch einen der vorderen Plätze ein. 1965 beendete er seine Karriere mit Siegen in den Vorprüfungen zum Bayerischen Traber-Derby mit Bach und wanderte nach Frankreich aus.
Gottlieb Jauß III widmete sich dem Trabrennsport zunächst als Hobbyfahrer, bevor er ins Berufsfahrerlager wechselte. Schon während seiner Ausbildung gewann der jüngste Spross der Jauß-Dynastie 1965 das deutsche Championat der Auszubildenden mit 42 Saisonsiegen.
Zunächst begann Gottlieb Jauß III als Privattrainer für Heinz Holtschneider. Später zog es ihn nach Berlin. 4.401 Siege, darunter 15 Berliner Championate und zwei bundesdeutsche Vize-Champiomate 1974 und 1990, sowie der Derby-Sieg mit Tornado Hanover aus dem Stall von Gerd Petrik krönten seine Karriere. Mit Away Hanover gewann er das Deutsche Traber St. Leger 1983. Gottlieb Jauß III verstarb 1999 an den Folgen eines Autounfalls.
Es ist eine einmalige Erfolgsgeschichte, dass drei Generationen, Vater, Sohn und Enkel, sich in das goldene Buch der Derby-Sieger verewigt haben. Insgesamt ca. 100 Zuchtrennen gewannen Vater, Sohn und Enkel Jauß zusammen.