Corsaro

schwarzbrauner Hengst v. Miramus - Coronia
gez. 1953 v. Theodor Frahm, eingegangen 1980
Rekord: 9, 1:20,3 - Gewinne: 98.720 DM

Corsaro wurde am 16. Juni 1953 auf dem Gestüt Helenenhof geboren. Er war das Produkt von zwei der besten Traber der Nachkriegsperiode. Seine Mutter Coronia war Theodor Frahms beste Zuchtstute, sie war 1950 mit 1:19,2 deutschen Stutenrekord getrabt, sein Vater Miramus galt als der erfolgreichste Sohn des zweifachen Prix d’Amerique-Siegers Muscletone in Deutschland. Corsaros Stammmutter, die Orlow-Traberin Tumannaja, hatte noch vor der Jahrhundertwende innerhalb von vier Jahren drei Derbysiegern das Leben geschenkt. Dem kleinen schwarzbraunen Hengst galten von Beginn an allergrößte Hoffnungen.

Corsaro begann seine Rennlaufbahn im Alter von zwei Jahren für den Stall Westfalenland. Beim zweiten Lebensstart in Gelsenkirchen am 30. Oktober 1955 legte der von Erich Speckmann behutsam aufgebaute Hengst seine Maidenschaft ab.

1956 war Corsaro fast unbesiegbar. Mit erdrückender Dominanz eilte der Hengst durch alle Jahrgangsrennen. Den Dreijährigen-Prüfungspreis am 3. Juni in Hamburg-Bahrenfeld sicherte sich Corsaro beinahe Start-Ziel mit zwei Längen. Obwohl das Geläuf nach den Regenfällen noch etwas ein bis zwei Sekunden unter normal war, stellte der Miramus-Sohn mit 1:25,4 einen neuen Rennrekord auf.

Als nächste Aufgabe stand für Corsaro das Buddenbrock-Rennen in Berlin-Mariendorf an. Hier startete der Hengst zum erstenmal gegen die absolute Jahrgangsspitze. Wir zitieren den STARTER: „Wonne, von Startplatz eins, erwischte einen guten Start und führte sofort vor der nach innen schwenkenden Dialores. Dahinter gruppierten sich nach ca. 200 Metern Eifersucht, die bald darauf ansprang, Corsaro, Hunter, Astalind und Alarich. Durch die Gegenseite behauptete Wonne die Spitze in kaum veränderter Reihenfolge. Wenig später erschien Corsaro an der Seite der Stute. Beide gingen von nun an Kopf an Kopf. Bis zum Ausgang der Gegenseite hielt sich eine starke Verfolgergruppe noch gut dichtauf, dann aber zogen Wonne und Corsaro immer klarer von ihren Gegnern weg und engagierten sich in der Endgeraden zu einem packenden Duell, aus dem Corsaro als sicherer Sieger hervorging.“

Spätestens nach diesem Triumph war Corsaro einstimmiger Favorit auf das Deutsche Traber-Derby in Berlin-Mariendorf am 22. Juli. Zum ersten Mal gelangte das Startauto zum Einsatz und trotz aller Bedenken ließen sich die Pferde wie alte Routiniers an die über das ganze Geläuf reichende Bambusstange heranführen. Noch einmal der STARTER: „Der bis auf 16:10 heruntergewettete Corsaro sicherte sich bald nach dem Start die Spitze, wurde dann von dem nach einem Fehler großartig aufrückenden Hunter abgelöst, bekam aber wieder die Führung, als der Hengst des Stalles Kurier durch einen Fehler zurückfiel. Die Art und Weise seines Sieges lässt auch nicht den geringsten Zweifel an der Sonderklasse Corsaros aufkommen. Er beherrschte seine Gegner in jeder Phase des Rennens und brachte seinem glückstrahlenden Fahrer Erich Speckmann den ersten Derbysieger seiner an Erfolgen so reichen Laufbahn.“

Corsaros nächste Aufgabe war der Große Preis der Freien und Hansestadt Hamburg am in Hamburg-Farmsen, das seit 1954 als kontinentales Heatfahren ausgeschrieben war. Durch die Teilnahme des Dänen Tjavs und der Französin Katya Williams war das Interesse groß. Nach dem Rennen titelte der STARTER: „Corsaro ist Ausnahmeklasse!“

„Im ersten Lauf führte zunächst Nolly in schneller Fahrt vor Tjavs, dichtauf Nixe und Astalind. Außen rückte Corsaro in großem Stil auf. Im Stallbogen marschierte der Miramus-Sohn an zweiter Stelle hinter Nolly. Auf der Gegenseite griff Tjavs Corsaro an. Erich Speckmann entschloss sich, das Tempo mitzugehen. Kopf an Kopf bogen Corsaro und Tjavs in die Zielgeraden. Ohne stark gefordert zu werden, konnte Corsaro die Angriffe des Dänen sicher abwehren.“

„Nur fünf Pferde nahmen im zweiten Lauf den Kampf auf. Gestartet wurde zwischen zwei gespannten Bändern. Der als Letzter drehende Corsaro sprang, einige Meter weiter war auch der Däne Tjavs in der Luft. Beide Pferde verloren ungezählte Längen und es schien sich eine Sensation anzubahnen. Tjavs und Corsaro mussten normalerweise als aussichtslos angesehen werden; im Hinblick auf ihre Ausnahmeklasse wollten ihre Anhänger aber doch wohl nicht ganz die Hoffnung aufgegeben haben. Tjavs und Corsaro fanden bereits auf der Gegenseite Anschluss ans Vordertreffen. Als Tjavs im Einlaufsbogen in dritter Spur angriff, blieb Erich Speckmann mit Corsaro im Fahrwasser des Dänen liegen und nahm seinen Hengst erst im Einlauf in die vierte Spur. In dem nun einsetzenden Endkampf verteidigte sich Astalind, die Gerhard Krüger unterwegs stark geschont hatte, verbissen gegen die Angriffe von Tjavs und Corsaro. Auf den letzten 50 Metern konnte Corsaro noch etwas zulegen und im Ziel hatte sich der Hengst des Stalles Westfalenland den zum Sieg erforderlichen Vorteil verschafft.“

Nach Bekanntgabe des Richterspruchs löste sich die ungeheure Spannung und machte einer Begeisterung für den Sieger Platz. Unter erschwerenden Umständen hatte Corsaro seine Ausnahmeklasse auch diesmal bestätigt. Der STARTER: „Ein solches Pferd wird nicht jedes Jahr geboren und läßt die begründete Hoffnung aufkommen, dass wir in ihm einen Könner internationalen Formats besitzen.“

Corsaros Triumph im Deutschen Traber-St.-Leger in Gelsenkirchen war reine Formsache. Überlegen mit fünf Längen verwies der Hengst die Außenseiter Wodka und Lida in die Schranken. Den Abschluss der Saison bildete das Hinrich Heitmann-Rennen am 14. Oktober in Hamburg-Bahrenfeld. Nach zehn Siegen in Serie fand das Jahr für Corsaro ein unglückliches Ende. Durch die Flagge des Hilfsstarters irritiert scheute der Hengst und sprang am Start so ausgiebig, dass die Hoffnungen seines starken Anhangs von Beginn an auf den Nullpunkt gesunken waren. Ein weiterer Fehler kurz vor Einbiegen in die Zielgeraden ließ Erich Speckmann die Hände herunternehmen.

Nur dreimal sah man Corsaro 1957 an der Öffentlichkeit bevor eine schwerwiegende Verletzung alle Träume auf eine großartige internationale Karriere zerplatzen ließen. Über den Preis der Vierjährigen in Gelsenkirchen berichtete die Deutsche Traber-Zeitung: „Der Derby-Sieger Corsaro gab dem Tag das besondere Gepräge. Der Sohn zweier Klassetraber hatte als Zweijähriger sein erstes Rennen, als Dreijähriger sein letztes Rennen verloren und war als Vierjähriger bei seinem ersten Start nur an einem Reifendefekt gescheitert, sonst hatte er alle Rennen überlegen gewonnen.“

Auch 80 Meter Zulagen konnten Corsaro im Criterium der Vierjährigen in München-Daglfing nicht an einem neuerlichen Triumph hindern. Die bisher schwerste Aufgabe seines Lebens löste Corsaro in neuer Rennrekordzeit von 1:24,1/2680 Meter in einem Stil, dass die Münchener aus dem Staunen nicht herauskamen. Viele Experten waren der Meinung, dass der Miramus-Sohn sich auf dem besten Wege befand, der Nachfolger eines Permit oder Ejadon für internationale Großereignisse zu werden.

Ein schwerwiegender Beinschaden schien die Rennkarriere Corsaros vorzeitig beendet zu haben, so dass der Hengst ab 1959 erstmalig zu Zuchtzwecken auf seinem Heimatgestüt in Bünzen herangezogen wurde. Ende 1959 wurde Corsaro von Bernhard Bracht, St.-Mauritz, erworben, wo der Hengst ab 1960 den westdeutschen Züchtern zur Verfügung stand.

Unter der Obhut von Erich Speckmann gab es 1961 und 1962 im Anschluss an die Decksaison noch einmal ein Comeback für Corsaro, das auf Anhieb siegreich ausfiel. Insgesamt noch 21 Rennen bestritt Corsaro nach seiner schweren Beinverletzung, von denen er 14 gewann und nur zweimal ohne einen Geldpreis in den Stall zurückkehrte. Seinen Rekord von 1:20,3 erzielte Corsaro am 19. August 1962 in Recklinghausen, wo er mit Paul Tilkorn im Sulky über 1800 Metern aus den Bändern den Recklinghäuser Sommerpreis der Flieger gewann. Seine vielleicht beste Leistung als älteres Pferd zeigte Corsaro am 23. September 1962 in Gelsenkirchen, als er im Großen Jubiläums-Preis hinter dem französischen Gast Nochize und Litz einen hervorragenden dritten Platz belegte.

Schon Corsaros erster Zuchtjahrgang ließ erahnen, zu welch großen Taten der Hengst berufen war. Seine Tochter Fionetta stand mit einem Rekord von 1:22,8 klar an der Spitze der schnellsten zweijährigen Stuten und sein Sohn Veit war mit einem Rekord von 1:21,3 nach Hadu der zweitschnellste Vertreter des Jahrgangs 1960. Mit Veit und Fionetta hatte Corsaro auf Anhieb zwei Jahrgangsspitzenpferde gestellt.

Aus dem zweiten Jahrgang, 1961 geboren, ragten die Zuchtrennensieger Astera, Corsio und Mesaro heraus und so ging es Jahr für Jahr weiter. 1964 wurde der unverwüstliche Disponent (428.111 DM) geboren, 1966 die Derbysiegerin Violine (438.300 DM), Traber des Jahres 1968, 1969 und 1970. Weitere Großverdiener waren Vicor (geb. 1965) mit 300.300 DM, Misurata (geb. 1970) 308.400 DM und Meficor (geb. 1975) 446.326 DM. Insgesamt zeugte Corsaro zwischen 1959 und 1980, seinem letzten Lebensjahr, 577 im deutschen Traber-Gestütsbuch registrierte Nachkommen, darunter 31 Zuchtrennensieger.

In der Liste der erfolgreichsten Vaterpferde war Corsaro zwischen 1968 und 1977 stets auf dem ersten oder zweiten Rang zu finden. Sechsmal in Serie errang der Sohn zweier Klassetraber das Championat der Vaterpferde.

Rennkarriere

Datum Rang Zeit Distanz Ort Gewinne Fahrer Platzierung
23.10.55 3. 1:31,1 1480 B Gelsenkirchen 200 DM E. Speckmann Romeo - Rauma Spencer - Corsaro
30.10.55 1. 1:30,9 1480 B Gelsenkirchen 1.000 DM E. Speckmann Corsaro - Xingu - Miami
06.05.56 1. 1:26,1 1940 B Recklinghausen 750 DM E. Speckmann Corsaro - Begonie - Osterwind
20.05.56 1. 1:27,6 2020 B Recklinghausen 750 DM E. Speckmann Corsaro - Rahdachs - Abraxas
03.06.56 1. 1:25,4 2000 B H.-Bahrenfeld 3.500 DM E. Speckmann Corsaro - Pirat - Washington (Dreijährigen-Prüfungspreis)
24.06.56 1. 1:29,7 2600 B B.-Mariendorf 5.000 DM E. Speckmann Corsaro - Wonne - Nordländer (Buddenbrock-Rennen)
15.07.56 1. 1:22,4 2000 B H.-Bahrenfeld 1.000 DM E. Speckmann Corsaro - Bünzerin - Dublone
22.07.56 1. 1:25,8 3200 B B.-Mariendorf 15.000 DM E. Speckmann Corsaro - Wonne - Astalind (Deutsches Traber-Derby)
12.08.56 1. 1:22,2 1600 B H.-Farmsen   E. Speckmann Corsaro - Tjavs - Astalind (Gr. Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, 1. Heat)
12.08.56 1. 1:25,0 1600 B H.-Farmsen 9.000 DM E. Speckmann Corsaro - Astalind - Tjavs (Gr. Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, 2. Heat)
16.09.56 1. 1:25,0 2500 B Gelsenkirchen 13.000 DM E. Speckmann Corsaro - Wodka - Lida (Deutsches Traber-St.Leger)
14.10.56 5. 1:26,9 1649 B H.-Bahrenfeld 300 DM E. Speckmann Wonne - Nolly - Orange (Hinrich Heitmann-Rennen)
06.06.57 5. 1:23,3 2000 A Gelsenkirchen 170 DM E. Speckmann Heidebaron - Xanthos - Ostergruß
16.06.57 1. 1:23,4 2500 A Gelsenkirchen 5.500 DM E. Speckmann Corsaro - Jänn - Spielhahn (Preis der Vierjährigen)
30.06.57 1. 1:24,1 2680 B M.-Daglfing 5.000 DM E. Speckmann Corsaro - Washington - Yaqui (Deutsches Criterium der Vierjährigen)
13.09.61 1. 1:26,5 1900 B Mönchengladbach 600 DM P. Tilkorn Corsaro - Sam - Tarik
20.09.61 2. 1:24,8 2180 B Mönchengladbach 250 DM P. Tilkorn Diavolo - Corsaro - Jovial
04.10.61 1. 1:26,8 2180 B Mönchengladbach 750 DM H. Rölle Corsaro - Hetman - Johanniter
12.10.61 1. 1:23,5 2120 B Gelsenkirchen 2.200 DM E. Speckmann Corsaro - Vicomte - Diavolo
28.10.61 1. 1:24,4 2120 B Recklinghausen 1.400 DM E. Speckmann Corsaro - Skalde - Jugendfreund
07.11.61 1. 1:25,5 2200 A Gelsenkirchen 2.000 DM H. Rölle Corsaro - Mohnprinz - Athanasius
12.11.61 1. 1:25,8 1900 B Gelsenkirchen 2.000 DM E. Speckmann Corsaro - Ornament - Astral
25.11.61 1. 1:24,6 1920 B Gelsenkirchen 2.000 DM E. Speckmann Corsaro - Viabel - Diavolo
12.12.61 1. 1:27,0 2120 B Gelsenkirchen 2.000 DM E. Speckmann Corsaro - Quirina - Vicomte
26.12.61 2. 1:24,8 2500 B Gelsenkirchen 1.200 DM E. Speckmann Delphin - Corsaro - Athanasius
16.05.62 1. 1:26,9 1780 B Mönchengladbach 750 DM P. Tilkorn Corsaro - Sopranist - Baumeister
27.05.62 3. 1:23,7 2080 B Gelsenkirchen 500 DM P. Tilkorn Aldo - Athanasius - Corsaro
10.06.62 1. 1:22,2 2120 B Recklinghausen 5.000 DM G. Mühe Corsaro - Vurm - Rubis d'Ann
19.08.62 1. 1:20,3 1800 B Recklinghausen 2.200 DM P. Tilkorn Corsaro - Astral - Calif
06.09.62 1. 1:23,6 2120 B Gelsenkirchen 2.000 DM E. Speckmann Corsaro - Epikur - Westerwald
13.09.62 1. 1:24,3 2500 A Recklinghausen 1.500 DM E. Speckmann Corsaro - Alkemade - Amtsherr
23.09.62 3. 1:22,0 2100 B Gelsenkirchen 7.500 DM E. Speckmann Nochize - Litz - Corsaro (Großer Jubiläums-Preis)
14.10.62 1. 1:23,2 2100 B Gelsenkirchen 2.200 DM E. Speckmann Corsaro - Hornist - Memel
28.10.62 7. 1:23,7 1609 B H.-Bahrenfeld - P. Tilkorn Cid - Santiago - Progusta (Championship von Bahrenfeld, 1. Stechen)
28.10.62 3. 1:20,9 1609 B H.-Bahrenfeld 2.500 DM P. Tilkorn Cid - Bello Kidt - Corsaro (Championship von Bahrenfeld, 2. Stechen)
04.11.62 7. 1:25,0 2500 B Dinslaken - P. Tilkorn Mon Poulot - Momijacaldo - Rosenkönig

Erfolge in der Zucht

1968: 2. Vaterpferdestatistik

1969: 1. Vaterpferdestatistik

1970: 1. Vaterpferdestatistik

1971: 1. Vaterpferdestatistik

1972: 1. Vaterpferdestatistik

1973: 1. Vaterpferdestatistik

1974: 1. Vaterpferdestatistik

1975: 2. Vaterpferdestatistik

1976: 2. Vaterpferdestatistik

1977: 2. Vaterpferdestatistik

Corsaro ist Vater von 31 Zuchtrennensieger

geb. 1960: Fionetta 1:20,8 - Veit 1:20,7

geb. 1961: Astera 1:20,2 - Corsio 1:18,5 - Mesaro 1:18,4

geb. 1962: Wersekönig 1:19,4 - Xorsara 1:19,8

geb. 1963: Jaipur 1:18,9

geb. 1964: Disponent 1:17,5 - Felsenbecker 1:20,8 - Freigräfin 1:17,9 - Maybach 1:22,8

geb. 1965: Ascora 1:18,9 - Claudia II 1:19,4 - Dohle 1:19,4 - Hela 1:20,9 - Jack 1:19,4 - Matrose 1:19,8 - Vicor 1:16,6

geb. 1966: Heldin II 1:22,0 - Violine 1:18,2

geb. 1967: Maid 1:21,7 - Storaso 1:20,0

geb. 1968: Antike 1:20,5 - Ast 1:20,9

geb. 1970: Misurata 1:16,9

geb. 1972: Pilot 1:20,4 - Viterbo 1:20,2

geb. 1975: Meficor 1:15,0

geb. 1978: Niton 1:15,9

geb. 1980: Herba 1:19,5