Coronia

braune Stute v. Brother Hanover - Dorovna
gez. 1943 v. Theodor Frahm, eingegangen 1971
Rekord: 7, 1:19,2 - Gewinne: 86.825 DM

Als Trabersport und Traberzucht in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts noch in den Anfängen steckten, war man aufs Experimentieren angewiesen. Das Deutsche Haupttraber-Gestüt Lilienhof in Ihringen bei Baden besaß daher den Charakter einer Versuchsanstalt, wo man Kreuzungsversuche mit amerikanischem, russischem und französischem Blut vornahm. Zu den russischen Stuten, die zur Verfügung standen, gehörte Tumannaja, die Stammmutter von Coronia.

Tumannaja, eine Orlow-Traberin, besaß enormes Stehvermögen, das sie als Siegerin auf der Distanzfahrt von Berlin nach Düsterförde in Mecklenburg bewies. Als Mutter der Derbysieger Cid (1896), Teufelsdorn (1898) und Tuberose (1899) machte sich Tumannaja unsterblich.

Über Tumannaja (geb. 1884 v. Tumantschik) und ihren weiblichen Nachfahren Tomate (geb. 1902 v. Lord Byron oder Junio), Tollkirsche (geb. 1912 v. Idolita), die 1917 den Großen Preis von Hamburg-Farmsen gewann, Adelheid P. (geb. 1919 v. Meum) und Dorovna (geb. 1932 v. The Great Midwest) führt der Weg zu Coronia, die in den ersten Jahren der Nachkriegszeit im wahrsten Sinne des Wortes das "Aushängeschild" des durch den Krieg schwer gebeutelten deutschen Trabrennsports war.

Coronia zählte zu den ersten Zuchtprodukten des damals erst am Beginn einer erfolgreichen Züchterkarriere stehenden Theodor Frahm. Durch die Kriegsverhältnisse stark benachteiligt, ließ Coronia dennoch als Vierjährige ihre Klasse erkennen, als sie 1947 bei acht Starts fünfmal in Front endete und mit einem Rekord von 1:25,5 aufwartete. Sie gewann in jenem Jahr zwei Zuchtrennen in Hamburg, den Prüfungs-Preis der Vierjährigen und den Herbst-Preis.

Ein Jahr später, 1948, kam sie bereits auf einen Rekord von 1:20,2. Acht Siege bei 13 Starts bildeten erneut eine gewichtige Empfehlung. Ein Big-Point gelang ihr im Inländer-Stichfahren in Hamburg. Die Jahresstatistik 1948 verzeichnet Coronia als das schnellste Pferd des Jahres in Deutschland.

Die gleiche Ehre fiel ihr auch in der Rennsaison 1949 zu, als sie bei 11 Starts sechsmal als Erste durchs Ziel trabte. Als Siebenjährige gelangte Coronia 21 Mal an den Ablauf. Sechs Siege und neun Plätze waren eine lohnende Ausbeute, dazu eine Rekordverbesserung auf 1:19,2 und ein Ehrenplatz in der damals noch kleinen deutschen 1:20 Elite-Liste.

Zu den Highlights in Coronias Rennkarriere zählten gewiss ihre Siege im Großen Preis von Gelsenkirchen 1949, im Nienhausen-Rennen 1950 und im Großen Preis der Deutschen Industrie-Ausstellung 1950 in Berlin. Im ersten Elite-Rennen 1950 belegte Coronia einen dritten Platz hinter Permit und Miramus. Im zweiten Stechen des Matadoren-Rennens 1950 erzielte sie als Dritte hinter Permit und Stüermann ihre Bestzeit von 1:19,2, während sie im Großen Preis der Deutschen Industrie-Ausstellung als Sieger in 1:21,7 über 3120 Meter ihre Eignung für die lange Distanz unter Beweis stellte.

Auf Grund einer Italien-Expedition war sie nach dem Kriege das erste deutsche Pferd, das dazu beitrug, die abgerissenen Auslandsbeziehungen wieder anzuknüpfen. Durch zwei Siege in Triest 1950 legte Coronia Ehre für den deutschen Trabersport ein.

In der Zucht übertraf Coronia alle in sie gesteckten Erwartungen. Gleich ihr erstes Produkt, die 1952 geborene Cora mia v. Miramus, gewann 1957 den Stuten-Prüfungspreis in Berlin-Mariendorf. Cora mia bewährte sich später auch in der Zucht. Als Mutter der Zuchtrennensiegerin Cora Mimi trug sie das Erbe ihrer Mutter mit Erfolg weiter.

Erneut mit Miramus gepaart, ihrem einstigen Widersacher auf der Rennbahn, lieferte Coronia 1952 mit Corsaro ihr Meisterstück. Der Hengst stand im Alter von drei und vier Jahren eindeutig an der Spitze seines Jahrgangs. Corsaro konnte sich nicht nur mit dem Blauen Band des Derbys schmücken, auch in der Verwendung als Vaterpferd stand Corsaro ganz weit vorne. Von 1969 bis 1974 war der Hengst die Nr. 1 unter der Vaterpferden in Deutschland.

1955 und 1956 brachte Coronia zwei Nachkommen nach Permit, die ebenfalls nicht aus der Art geschlagen waren. Die 1955 geborene Coronia zählte durch Siege im Preis der Fortuna, Vergleichspreis der Drei- und Vierjährigen, Westdeutscher Pokal und Franz Burgauer-Rennen zu den erfolgreichsten deutschen Stuten der späten 50er Jahre. Der 1956 geborene Bison siegte gleich in zwei Zuchtrennen der Saison 1961. Somit hatten die ersten vier Nachkommen der Coronia allesamt Aufnahme in die Siegerlisten großer Rennen finden können.

Doch Coronias Zuchtleistungen wären unvollständig, würde man nicht auf den 1961 geborenen Hermann W.-Sohn Girant verweisen, der 1966 in Recklinghausen den Pokal der Drei-, Vier- und Fünfjährigen gewann und später als Zuchthengst Verwendung fand. Die 1957 geborene Ceronia, deren Vaterschaft nach Bibijunge oder Permit zweifelhaft war, tat sich in der Zucht ebenfalls hervor. Sie brachte den Zuchtrennensieger Chamois v. Permit, der unter Umständen ein Inzestprodukt war.

Coronia ging 1971 im Alter von 28 Jahren auf dem Gestüt Helenenhof ein, dort wo sie geboren war.

Rennkarriere

Siege in Zuchtrennen

1947: Prüfungs-Preis der Vierjährigen, Herbst-Preis

1948: Inländer Flieger-Rennen

1949: Großer Preis von Gelsenkirchen

1950: Großer Preis der Deutschen Industrieausstellung, Nienhausen-Rennen

Erfolge in der Zucht

Coronia ist Mutter von 12 lebenden Nachkommen

1952: Cora mia (S. v. Miramus) 7, 1:23,0 - 21.280 DM

- Sieger Stuten-Prüfungs-Preis 1957

- Mutter der Zuchtrennensiegerin Cora Mimi

- Großmutter des Zuchtrennensiegers Cascabell

1953: Corsaro (H. v. Miramus) 9, 1:20,3 - 98.720 DM

- Sieger Dreijährigen Prüfungs-Preis 1956

- Sieger Buddenbrock-Rennen 1956

- Sieger Deutsches Traber-Derby 1956

- Sieger Großer Preis der Freien und Hansestadt Hamburg 1956

- Sieger Deutsches Traber-St.Leger 1956

- Sieger Criterium der Vierjährigen 1957

- Sieger Preis der Vierjährigen 1957

1955: Corinna (S. v. Permit) 5, 1:20,5 - 56.350 DM

- Sieger Preis der Fortuna 1958

- Sieger Vergleichspreis der Drei- und Vierjährigen 1958

- Sieger Westdeutscher Pokal 1959

- Sieger Franz Burgauer-Rennen 1960

1956: Bison (H. v. Permit) 7, 1:20,9 - 37.970 DM

- Sieger Germania-Preis 1961

- Sieger Hanseaten-Preis 1961

1957: Ceronia (S. v. Bibijunge oder Permit) 4, 1:28,3 - 6.460 DM

- Mutter des Zuchtrennensiegers Chamois

1958: Dutchman (H. v. Miramus) 5, 1:20,5 - 32.350 DM

1959: Eden (H. v. Miramus) 7, 1:22,4 - 27.460 DM

1961: Girant (H. v. Hermann W.) 9, 1:17,7 - 85.600 DM

- Sieger Pokal der Drei-, Vier- und Fünfjährigen 1966

1962: Hagen (H. v. Lucky Break) 7, 1:23,3 - 27.260 DM

1963: Jeton (H. v. Volar)

1965: Lionel (H. v. Lucky Break) 7, 1:21,6 - 56.035 DM

1966: Marissa (S. v. Iskander F.)