Gerrol entstammt dem vielleicht besten Jahrgang seines Vaters Permit. Ein Umstand, der dem Hengst zu Beginn seiner Rennkarriere nicht unbedingt zum Vorteil geriet. Vier Permit-Söhne des Jahrgangs 1959 belegten im Deutschen Traber-Derby 1962 die ersten vier Plätze: Gutenberg, Hanselmann, Giant und Gerrol. Giant und Gerrol starteten für die schwarz-grün-weißen Farben des Stalles Kurier. Gutenberg und Gerrol, beide von Walter Heitmann gezogen, unterstanden gemeinsam der Obhut des Hamburger Erfolgtrainers.

Gerrol stand zu Beginn seiner Rennkarriere in Walter Heitmanns Rangfolge hinter Gutenberg zurück und wurde dementsprechend gemanagt. Seine Saison zweijährig schloss der Hengst mit einem überlegenen Sieg im Hinrich Heitmann-Erinnerungsrennen ab. Es war ein kleineres Zuchtrennen mit Handicap-Charakter.

Im Hansa-Preis, der ersten Zuchtprüfung für die Dreijährigen des Jahres 1962, fiel die Wahl Walter Heitmanns auf Gutenberg. Für Gerrol wurde Hans Frömming verpflichtet. Form gemäß endeten Gutenberg, Hanselmann und Gerrol auf den vorderen Plätzen. Noch dreimal übernahm Walter Heitmann in den folgenden Wochen die Steuerung von Gerrol, bis der Hengst endgültig Johannes Frömming überstellt wurde. Bis zum Derby waren es weniger als drei Monate.

Die erste Vorstellung Gerrols mit seinem neuen Ausbilder erbrachte im Adbell Toddington-Rennen einen fünften Platz. Danach zeigte die Formkurve Gerrols steil nach oben. Nach vier Siegen in Serie wurde Gerrol am Tag des Blauen Bandes als ernsthafter Konkurrent für seinen ehemaligen Trainingsgefährten Gutenberg betrachtet. Die am Toto unter Stallwette antretenden Gerrol und Giant standen mit Gutenberg pari.

Das Derby kam für Gerrol jedoch vier Wochen zu früh, so die Aussage seines Trainers Johannes Frömming. Diese Einschätzung bestätigte Gerrol sechs Wochen später im Deutschen Traber-St.Leger in Gelsenkirchen, das er gegen Euratom und Hanselmann nach Kampf gewann. 14 Tage später in Hamburg-Bahrenfeld bestätigte Gerrol die gute Meinung Frömmings erneut. Als Sieger einer Meilenprüfung trabte Gerrol mit 1:20,1 deutschen Dreijährigenrekord und verwies Hanselmann und Giant auf die Plätze.

Die Saison als Vierjähriger begann für Gerrol schleppend. Zwei gute Leistungen bekam man von dem Hengst im Deutschen Vierjährigen-Preis und im Iltis-Rennen in Gelsenkirchen zu sehen. Im Deutschen Vierjährigen-Preis scheiterte Gerrol einmal mehr an Gutenberg, im Iltis-Rennen, wo Willi Roth die Steuerung übernommen hatte, sprang ein dritter Rang hinter Giant und Gutenberg heraus.

1964 lief Gerrol zu großer Form auf. Nach sechs Siegen in Serie über die Wintermonate hatte das Publikum den Hengst im Westfalen-Preis in Recklinghausen zum Favoriten erkoren. Trotz Höchstzulage besaß der Kurier-Vertreter keine Mühe, gutklassige Pferde wie Mully jun. und Uschi von Wolfersom auf die Plätze zu verweisen.

Im Preis der Schnellsten drei Wochen später saß Hermann Kraum hinter Gerrol. Hans Frömming hatte sich für den in der Form seines Lebens laufenden Amerikaner Torrid Song entschieden, der Gerrol aber keine 40 Meter geben konnte. Allen einen Strich durch die Rechnung machte die Französin Passiflore, die in der Hand von Eddy Freundt Gerrol mit einer Länge auf den Ehrenplatz verwies.

Die erste hochkarätige internationale Bewährungsprobe für Gerrol stand 14 Tage später mit dem Berliner Matadoren-Rennen an. Erwartungsgemäß besaß Gerrol keine Mühe, den Inländervorlauf gegen Mustafa und La Plata zu gewinnen. Im Finale, Peter Kwiet anvertraut, erwiesen sich Pick Wick und Torrid Song an diesem Tag als zu große Hürde.

Eine ähnliche Konstellation wie das Matadoren-Rennen wies 14 Tage später der Große Preis von Recklinghausen auf. Kein Problem bedeutete für Gerrol der den Inländern reservierte Vorlauf, während im Finale Torrid Song erfolgreich am Matadoren-Sieger Pick Wick Revanche nahm. Auch im Gelsenkirchener Elite-Rennen drei Wochen später war Gerrol mit einem vierten Rang hinter Othka, Torrid Song und Nisos H. erneut bester deutscher Vertreter.

Die Reihe der ehrenvollen Plätze in den Top-Rennen des Jahres 1964 setzte sich fort in der Championship von Bahrenfeld, im Großen Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, im Münchener Pokal und im Preis der Besten. Immer fand Gerrol mindestens einen Bezwinger, war aber meistens bester Vertreter der deutschen Zucht.

Erst gegen Ende der Saison 1964 gelangen wieder zwei Zuchtrennen-Triumphe. Trotz Höchstzulage gewannen Gerrol und Johannes Frömming den Großen Deutschen Traber-Preis gegen den Erzrivalen Gutenberg und das Nienhausen-Rennen gegen den Russentraber Legion und den Franzosen Morai.

In seiner letzten Saison, 1965, befand sich Gerrol auf dem Höhepunkt seines Zenits. Bei seiner zweiten Teilnahme am Matadoren-Rennen steuerte Johannes Frömming den Hengst zu einem Kampferfolg gegen den 20 Meter schlechter postierten Vorjahressieger Pick Wick. Im geschlagenen Feld befand sich auch der Weltcrack Oscar R.L. Zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit Pick Wick kam es bereits acht Tage später im Großen Preis von Recklinghausen. Hinter dem Auto behielt der Franzose diesmal die Oberhand. Es ist Gerrols letztes Rennen gewesen. Mit 1:18,0 über 2000 Meter verabschiedete sich der Hengst mit einem persönlichen Rekord.

Der Stall Kurier besaß zu jener Zeit mindestens ein Dutzend erstklassiger Rennpferde, die Besitzer Wilhelm Geldbach nicht alle in der Zucht unterzubringen wusste. 1965 beendete auch Torrid Song seine Rennlaufbahn, und Wilhelm Geldbach setzte auf den schwarzen Amerikaner, obwohl Gerrol als Sohn des großen Permit und Ur-Ur-Enkel der amerikanischen Zuchtgigantin Evensong beste züchterische Empfehlungen aufwies.

Günter Bünte, der 1966 erst am Beginn einer äußerst erfolgreichen Züchterkarriere stand, fragte an und erhielt unter dem Vorbehalt, den Stallgefährten Ferrum mit zu erwerben, den Zuschlag. Eine Entscheidung, die Günter Bünte nie bereut hat und das Gestüt Büntenhof in den kommenden Jahren an die Spitze der Traberzuchtstätten Deutschlands führen sollte.

Der Erfolg Gerrols in der Zucht ist im Nachhinein mit einem Rätsel behaftet. Der Aufstieg des Hengstes war kometenhaft. In seinen ersten sieben Jahrgängen befand sich immer mindestens ein großer Sieger. Größte Wertschätzung erfuhr seine Tochter Hegrina, der auf Grund fehlender Derby-Nennung die finale Krönung versagt blieb.

Von 1975 bis 1977 war Gerrol der "König der Vaterpferde" in Deutschland. 1974 und 1978 verfehlte er diesen Titel nur knapp. Aber obwohl Gerrol bis ins hohe Alter zur Zucht herangezogen und sein letzter Jahrgang 1988 geboren wurde, vermochte der Hengst nach 1973 kein Klassepferd mehr zu zeugen.