Siegel
Als Siegel im August 1982 einen fünftägigen Todeskampf mit einer heimtückischen Krankheit erlag, war der deutsche Trabrennsport um eines seiner hoffnungsvollsten Talente ärmer geworden.
Siegel war von seinem Förderer Horst Bergtholdt eher zufällig entdeckt worden. Horst Bergtholdt erzählte später, dass er bei der Züchterin Gertraude van Dreveldt in Xanten im Herbst 1978 nur mal vorbeischauen wollte, als er Siegel als Absetzer sah und für 15.000 DM kaufte.
Da sein Züchter den kleinen Hengst selbst an das Renngeschirr gewöhnen wollte, gelangte Siegel erst im Alter von zwei Jahren zu Horst Bergtholdt in Training.
Horst Bergtholdt war gelernter Landwirt und ehemaliger Gestütsmeister auf dem Gestüt Mullerich gewesen.
Vor allen Dingen aber war er ein Pferdepsychologe par excellence. Mit Siegel musste man Zeit und viel Geduld aufbringen. Das tat Horst Bergtholdt.
Vier Starts – vier Siege lautete die Bilanz am Ende der ersten Rennsaison 1980, die bereits erahnen ließ, welch großartiges Talent hier heranreifte. Geradezu sensationell verlief für Siegel die Rennsaison 1981, obwohl Siegel keine Derby-Nennung besaß.
Mit 12 Siegen bei 14 Starts und Jahresgewinne von 343.600 DM stand Siegel an der Spitze seines Jahrgangs. Siegels Durchmarsch im Jahrgang startete mit den Erfolgen im Permit-Rennen in Hamburg, im Bayerischen Zuchtrennen in Pfarrkirchen und in einer Abteilung der Recklinghäuser Trophäe der Dreijährigen.
Das Duell gegen den späteren Derbysieger Noble Stardom im Buddenbrock-Rennen endete mit einem kurzen Kopf zu Gunsten Siegels.
Es folgten Siegels Triumphe im Bayern-Pokal, im St. Leger und im Großen Herbst-Preis in Pfaffenhofen. Zum Abschluss der Saison kam es erneut zum Aufeinandertreffen mit Noble Stardom im Großen Preis der NRZ in Dinslaken, das Siegel in einem heroischen Kampf mit Kopfvorsprung gewann.
Nur einmal verlor Siegel dreijährig auf reelle Weise. Das war im Adbell Toddington, wo der Bergtholdt-
Schützling hinter Noble Stardom und Break einen dritten Platz belegte.
Siegels letzte Saison vor seinem tragischen Ende begann vielversprechend. Im Großen Preis von München über 3200 Meter konnte auch eine Zulage von 60 Meter den Hengst nicht von der Siegerstraße abbringen. Im Deutschen Traber-Championat zeigte Siegel erstmals, dass er als vierjähriger gegen die besten älteren Traber Deutschlands bestehen konnte.
Nach einem Sieg im Vorlauf belegte Siegel im Finale den dritten Rang hinter Indiz und Babesia.
Es war Siegels letzter Start. Was bleibt ist die Erinnerung…